Flach-Bildschirme

Flat is beautiful

Flachbildschirme gelten als teure und edle Exoten, dabei erobern sie täglich neue Einsatzgebiete. Im professionellen Einsatz sind sie kaum noch wegzudenken, und langsam werden sie auch für Privatanwender erschwinglich.

Die Vorteile von Flachbildschirmen liegen auf der Hand. Sie brauchen eine nur geringe Stellfläche, sind sparsam im Umgang mit der Energie und überzeugen durch vorbildliche Ergonomie, da ihnen keine Röntgen- oder magnetische Strahlung entweicht.

Keine Konvergenzfehler

Im Gegensatz zum CRT-Monitor (Cathode Ray Tube) treten außerdem keine Konvergenzfehler auf, ebenso sind die Schärfe der Bilder wie auch die Leuchtdichte und der Kontrast sehr gut. Neben dem geringen Gewicht sind das alles Punkte, die selbst gute Röhrenmonitore nicht auf sich vereinigen können. Daneben sind die TFT-Displays weder durch äußere Einflüsse wie elektromagnetische Felder von Strommasten und Überlandleitungen noch durch vorbeifahrende Züge oder das Erdmagnetfeld zu beeinflussen. Die Darstellungsqualität bleibt stets dieselbe.

Die Bilder eines modernen LC-Panels (Liquid Crystal) sind im allgemeinen heller als die eines Röhrenmonitors. Das Maß zur Bestimmung der Helligkeit wird Leuchtkraft genannt und in Candela pro Quadratmeter (cd/m²) angegeben. Die Werte herkömmlicher Bildschirme liegen um 100 cd/m². Gute LC-Monitore bieten eine Helligkeit von 200 cd/m² und mehr. Die Kontrastverhältnisse liegen bei sagenhaften Werten von 100:1 bis weit über 200:1.

Qualität hat seinen Preis

Doch auch bei den Flachbildschirmen reichen nur Spitzengeräte an das beschriebene Ideal heran. Denn die Flat-Panel-Technologie hat noch mit einigen Kinderkrankheiten zu kämpfen. So kommen die Farben in ihrer Sättigung nicht an die der CRT-Monitore heran. Der Grund liegt bei den heute üblichen LC- Displays in der erforderlichen Hintergrundbeleuchtung. Diese strahlt in weißem Licht, Farbfolien im Flüssigkeits- Panel sorgen für die Farben Rot, Grün oder Blau. Da aber die Folien nicht farbecht sind und das weiße Hintergrundlicht nicht alle Grundfarben in der gleichen Intensität abgibt, haben LCD-Monitore Probleme damit, ein reines Rot, Grün oder Blau darzustellen. Das Ergebnis sind matte Farben ohne Brillanz. Das gilt insbesondere für DSTN-Panels (Double Super Twisted Nematic), während TFT- Displays (Thin Film Transistor) in diesem Punkt bereits deutlich aufgeholt haben. Dennoch haben nur wenige neue Spitzengeräte dieses Problem soweit im Griff, daß ihre Farbtreue mit der eines CRT-Monitors konkurrieren kann.

Basistechnologien

Liquid-Crystal-Displays basieren auf den Eigenschaften einer Flüssigkeit, deren Aggregatzustand zwischen flüssig und fest anzusiedeln ist. Diese sogenannten Flüssigkristalle lassen sich quasi als kristalline Strukturen innerhalb einer Flüssigkeit beschreiben. Im einfachsten Modell geht man von stabförmigen Molekülen aus, die sich unter dem Einfluß eines elektrischen Felds ausrichten. Im Falle eines LCD-Monitors nutzt man diesen Effekt aus, da die Moleküle polarisiertes Licht führen können. Das Licht stammt von einer Hintergrundbeleuchtung und passiert, bevor es auf die Moleküle trifft, einen Polarisationsfilter. Liegt keine Spannung an, gelangt kein Licht durch das Display, da die oberste Schicht des Displays ebenfalls als Polarisationsfilter dient. Dieser ist gegenüber dem ersten um 90 Grad gedreht. Soll nun Licht an die Oberfläche und damit zum Auge des Betrachters gelangen, muß an die Flüssigkeitskristalle eine Spannung angelegt werden. Die Moleküle bilden dann eine Spirale, wobei die unteren parallel zur Richtung der ersten Polarisationsfolie und die oberen parallel zur oberen Polarisationsfolie ausgerichtet sein müssen. Damit die Drehung genau definiert ist, sind die Schichten, zwischen denen sich die Flüssigkristalle befinden, mit Strukturen entsprechend der Richtung der jeweiligen Polarisationsfolie versehen, an der sich die Flüssigkristalle bei angelegter Spannung vorzugsweise ausrichten.

DSTN-Technik

Die LC-Farbdisplays der ersten Generation beruhen auf der sogenannten DSTN-Technik (Double-Super-Twisted-Nematic). Für den Aufbau der elektrischen Felder, die die Lichtdurchlässigkeit steuern, sorgen hier elektrische Leitungen, die sich in Form eines Maschennetzes auf den die Flüssigkristalle einschließenden Platten befinden. Dort, wo sich horizontale und vertikale Leitungen kreuzen, können durch Anlegen einer Spannung die Kristalle ausgerichtet und Pixel erzeugt werden. Da sich die elektrischen Felder jedoch nicht exakt räumlich begrenzen lassen, werden auch benachbarte Pixel beeinflußt. Dies führt zu einem verringerten Kontrast und einer geringeren Leuchtstärke.

Über der Kristallschicht befindet sich die RGB-Folie, die für die Farbmischung von Rot, Grün, und Blau zuständig ist. Darüber befindet sich - nach dem zweiten Polarisationsfilter - eine Schutzschicht aus stabilem Glas oder Kunststoff. Durch die zweite Polarisationsschicht ist der Blickwinkel bei DSTN-Bildschirmen stark eingeschränkt. Auch sind diese Bildschirme träge im Bildaufbau, was sich insbesondere bei bewegten Bilder wie bei Videos bemerkbar macht. Dafür sind diese Displays deutlich günstiger als die neuen.

Die Abkürzung TFT steht für Thin Film Transistor und besagt, daß das elektrische Feld jedes Pixels durch einen hinter dem Pixel liegenden Transistor angesteuert wird. Damit lassen sich deutlich besser örtlich begrenzte, elektrische Felder aufbauen.

Das TFT-Prinzip

Der Aufbau eines TFT-Displays im Schema: Von hinten, im Bild oben, fällt Licht auf das Display. Der erste Polarisationsfilter läßt nur das Licht einer Polarisation durch. Je nachdem, ob das Licht durch die Kristalle gedreht wird, gelangt es auch durch den zweiten Polarisationsfilter, die Zelle leuchtet.

Das Ergebnis sind eine hohe Leuchtstärke und sehr gute Farbreinheit. Hohe Farbtiefen und rasche Bildwechsel stellen für diese Technologie keine Probleme dar. Bei der TFT-Technik kann in einigen Fällen sogar auf die zusätzliche obere Glasschicht verzichtet werden, weshalb das Bild aus einem viel größeren Blickwinkel sichtbar ist.

Verbesserter Blickwinkel

Vor kurzem noch unmöglich, erlauben heute fortschreitende Verbesserungen sogar Blickwinkel von 90 bis 145 Grad horizontal und 40 bis 90 Grad vertikal. Damit ist ein Arbeiten wie an einem klassischen CRT-Monitor möglich. Erreicht wird dies beispielsweise durch eine von NEC entwickelte Technik, bei der der TFT das elektrische Feld direkt erzeugt. Dadurch ändert sich die Lage der Moleküle in einer Form, daß das Licht gleichmäßig in alle Richtungen abgestrahlt wird. Ähnliche Verfahren verwendet auch Fujitsu mit der MVA-Technologie (Multi Domain Vertical Alignment). Bei Hitachi und anderen Herstellern kommt die sogenannte Inplane- Switching-Technologie (IPS) zum Einsatz, die Blickwinkel von 140 Grad in horizontaler und vertikaler Richtung erlaubt.

Scharf, aber unflexibel

Jedes Pixel eines LC-Displays besteht aus drei Bildpunkten, wobei jeder für je eine der Grundfarben Rot, Grün und Blau zuständig ist. In der Regel sind diese Pixel nebeneinander angeordnet. Jedes dieser Subpixel wird entweder über eine Drahtmatrix bei den DSTN-Monitoren (passive Matrix) oder durch einen eigenen Transistor (aktive Matrix) bei den TFT-Panels angesteuert.

Ein LCD-Display liefert daher auf seiner gesamten Nennfläche verzerrungsfreie Bilder und kennt auch keine Konvergenzprobleme. Die fest vorgegebene Position der Pixel und die individuelle Ansteuerung sorgen dafür, daß die Bilder sehr scharf wirken

Digitale Daten

Durch die direkte Ansprache der Pixel entfällt auch die Notwendigkeit, das Bild ständig aufzufrischen. Bei einem LCD-Monitor spielt die Bildwiederholrate daher nur eine untergeordnete Rolle. Ein mit 60 Hz angesteuertes LCD-Display liefert ein ebenso flimmerfreies Bild wie bei einer Refresh-Rate von 85 Hz. Ein Knackpunkt ist jedoch, daß LCD- Monitore am liebsten mit digitalen Daten gefüttert werden. Standardgrafikkarten liefern jedoch nur analoge Signale. Hier sorgen die Hersteller der Panels dafür, daß ein Analog-Digital-Konverter die analogen Signale entsprechend in digitale zurückverwandelt. Beim Anschluß einer modernen Grafikkarte ist darauf zu achten, daß die Bildwiederholfrequenz nicht zu hoch angesetzt ist. Die Eingänge der Flat-Panels sind meist nur für Frequenzen von 56 bis maximal 85 Hz ausgelegt.

Nachteile

Die direkte Ansprache der Pixel birgt aber auch Nachteile. Die Monitore lassen sich nur in einer festgelegten Auflösung über die gesamte Panel-Größe optimal betreiben. Will man eine kleinere Auflösung fahren, beispielsweise bei Spielen in 640 x 480, wird diese eins zu eins auf die Anzahl der Bildpunkte übertragen. Ein Großteil des Panels bleibt ungenutzt, ein häßlicher schwarzer Rahmen umgibt das kleinere Bild.

Das TFT-Prinzip
Normally white: Wird wie im linken Bild keine Spannung angelegt, weil beispielsweise der die Zelle steuernde Transistor kapput ist, wird das Licht durchgelassen, die Zelle leuchtet permanent.

Einige Monitorhersteller spendieren ihren Geräten daher einen sogenannten Expand- Modus, der das kleinere Bild auf die maximale Panel-Größe aufzieht. Doch ähnlich wie bei einem Bildbearbeitungsprogramm kann darunter die Darstellungsqualität leiden. Hier ist die Güte der verwendeten Interpolations- Chips ausschlaggebend. Wenn man den Kauf eines Flachbildschirms ins Auge faßt und mit verschiedenen Auflösungen arbeiten muß, sollte man hier besonders achtgeben

Größen im Vergleich

Vergleicht man die Größenangaben von TFT- und Röhrenmonitoren, scheint eine große Lücke dazwischen zu klaffen. In Wahrheit ist diese jedoch kleiner, als zunächst angenommen. Der Grund liegt darin, daß die Größenangabe bei einem TFT-Display der tatsächlich sichtbaren Bildfläche entspricht, während die sogenannte viewable Area bei Röhrenmonitoren kleiner ist als die tatsächliche Größe der Röhre. In der Tabelle findet sich ein grober Vergleich.

Flat-Panel- Diagonale (Zoll) adäquater Röhrenmonitor (Zoll) sichtbare CRT- Diagonale (Zoll/cm)
12,1 14 12,7/32,2
13,8 15 13,9/35,5
14,5 16 14,8/37,6
15 17 15,75/40

Von Guido Lohmann